Toyota übernimmt Ford Software SmartDeviceLink – weitere Hersteller und Zulieferer wollen nachziehen
Köln/Las Vegas – Mehrere namhafte Automobilhersteller und Zulieferer, allen voran die Toyota Motor Corporation als volumenstärkster Pkw-Produzent der Welt, übernehmen die von Ford entwickelte Softwarelösung SmartDeviceLink. Die moderne Schnittstelle-Software eröffnet Autofahrern in aller Welt eine weitere interessante Option, um ihre Smartphone-Apps unterwegs vom Lenkrad aus zu nutzen. Bei SmartDeviceLink handelt es sich um eine Open-Source-Software, auf der auch die Plattform Ford SYNC® AppLink[TM] basiert.
Sie ermöglicht die Einbindung und Bedienung von Smartphone-Apps per Sprachsteuerung im Fahrzeug. Die Automobilzulieferer QNX Software Systems und UIEvolution haben sich ebenfalls für die Lösung von Ford entscheiden und planen, SmartDeviceLink in ihre Produkte zu integrieren. Die 100-prozentige Ford Tochter Livio koordiniert das Open-Source-Projekt. Unternehmen, die SmartDeviceLink nutzen möchten, erhalten hier die passenden Schnittstellen für jede individuelle Fahrzeugumgebung.
Da Automobilhersteller und -zulieferer ab sofort auf die Software von Ford setzen, steigt SmartDeviceLink zu einem der maßgeblichen Branchenstandards auf. Autofahrer profitieren unmittelbar von dieser Entwicklung, weil damit die Anzahl der im Fahrzeug nutzbaren Apps erheblich wächst. Dank einer gemeinsamen Softwarebasis für die gesamte Branche können App-Entwickler sich nun voll darauf konzentrieren, das bestmögliche Produkt auf der Standardplattform SmartDeviceLink zu programmieren.
SmartDeviceLink wird Autofahrern in Modellen vieler unterschiedlicher Marken zur Verfügung stehen. So untersucht derzeit die PSA Peugeot Citroën-Gruppe die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge mit SmartDeviceLink auszurüsten. Auch Honda, Mazda und Subaru befassen sich mit der Software.
„Der größte Vorteil einer gemeinsamen Schnittstelle für die Einbindung und Bedienung von Smartphone-Apps ist, dass wir auf diese Weise einen branchenweiten Standard schaffen. Kunden erleben damit maximalen Komfort bei einfacher Bedienung – gleichzeitig erhalten die unterschiedlichen Fahrzeughersteller großen Spielraum, um ihre Marken individuell auszustatten“, erläutert Don Butler, Ford-Vorstand für Vernetzte Fahrzeuge und Services. „Ford hat die Software ganz bewusst als Open Source angelegt, damit sie für jeden Entwickler zugänglich ist. Wenn alle Unternehmen dieselbe Sprache sprechen, profitieren davon die Kunden rund um den Globus“.
Die Software SmartDeviceLink sowie die Schnittstelle AppLink gehören zur Ford Smart Mobility. Mit diesem Plan möchte der Hersteller in den Bereichen Konnektivität, Mobilität, autonome Fahrzeuge, Kundenerlebnis sowie Daten und Analyse neue Maßstäbe setzen.
Kunden profitieren von einem brancheneinheitlichen Standard In Fahrzeugen, die mit SmartDeviceLink ausgestattet sind, können Fahrer und Passagiere populäre Apps direkt über die Displays, Knöpfe oder Spracherkennungsprogramme des Autos nutzen. Schon heute stehen – je nach Region – viele beliebte Smartphone-Anwendungen wie die Musik-Apps Spotify und iHeartRadio, die Informationsprogramme AccuWeather und MLB oder auch Shopping-Portale wie Domino’s zur Wahl.
Die Zahl der kompatiblen Apps dürfte in Zukunft sprunghaft ansteigen, da die Entwickler ihre Programme dank SmartDeviceLink künftig für eine viel größere Zahl von Modellen kreieren. Die Automobilhersteller und Zulieferer wiederum können ihren Kunden durch die Übernahme von SmartDeviceLink eine größere Wahlfreiheit anbieten, wie sie ihre Smartphones ins Fahrzeug einbinden und bedienen möchten. Darüber hinaus wird sich durch den gemeinsamen Standard die Qualität und die Sicherheit der Software weiter verbessern, da noch mehr Experten als zuvor daran mitarbeiten können.
AppLink ist als Teil des Kommunikations- und Entertainmentsystem Ford SYNC bereits in mehr als fünf Millionen Fahrzeugen von Ford rund um die Welt im Einsatz. Bis 2020 sollen rund 28 Millionen Fahrzeuge mit dieser Technologie ausgestattet sein.
Dank der Übernahme von SmartDeviceLink durch andere Automobilhersteller kann sich diese Technologie künftig in weiteren Weltregionen wie China, Taiwan, Neuseeland und Thailand durchsetzen.
Wichtiger Impuls für die Community, die an vernetzten Autos arbeitet SmartDeviceLink steht der gesamten Open-Source-Community offen. Ford schafft damit die Voraussetzung, dass die gesamte Automobilindustrie auf derselben Softwarebasis hochdifferenzierte, markenspezifische Entertainment- und Vernetzungslösungen kreiert und Kunden unabhängig vom Typ ihres Smartphones eine optimale App-Integration genießen.
„Eine Smartphone-Vernetzung mit höheren Sicherheitsstandards und perfekter Abstimmung auf die jeweiligen Fahrzeugmerkmale zu entwickeln, ist exakt jener Mehrwert, den ein Automobilhersteller seinen Kunden bieten kann“, betont Shigeki Terashi, Vizepräsident der Toyota Motor Corporation. „Wir gehen davon aus, dass sich viele Unternehmen unserer Sichtweise anschließen und in die branchenweite Zusammenarbeit an SmartDeviceLink einsteigen werden“.
Die im kanadischen Ottawa ansässige QNX Software Systems – ein Tochterunternehmen von BlackBerry – bietet ein umfassendes Portfolio an Infotainment-, Telematik-, Sicherheits-und Audiolösungen an, die in rund 60 Millionen Fahrzeugen weltweit eingesetzt werden.
Mehr als 40 Automobilhersteller vertrauen auf QNX Software Systems. Ford bezieht von diesem Partner beispielsweise das Betriebssystem für SYNC 3. QNX plant, SmartDeviceLink in die Infotainment-Plattform QNX CAR[TM] zu integrieren, die viele Herstellersysteme unterstützt. Mit diesem Schritt würde die von Ford freigegebene Schnittstellen-Software in kürzester Zeit in viele Millionen Fahrzeuge rund um den Globus einziehen.
Quelle: ots