Hannover (ots) – Viele Staaten reglementieren den freien Informationsaustausch im Internet durch Zensurmaßnahmen auf technischer Basis. Doch Schlupflöcher gibt es überall, und die Kreativität wächst auf beiden Seiten, schreibt das iX-Magazin in seiner aktuellen Dezember-Ausgabe.
Mit großem Aufwand und unter dem Vorwand, ihre Bürger schützen zu wollen, sind viele Staaten bestrebt, Inhalte zu zensieren und den Zugriff auf das Internet zu kontrollieren. So führt die OpenNet-Initiative in ihrem Jahresbericht von 2011 42 Staaten auf, die Internetzzensur betreiben.
Doch die Kontrollmaßnahmen werden immer wieder mit den unterschiedlichsten Werkzeugen ausgehebelt. Beispielsweise sind Schutzmechanismen wie Verschlüsselung – unabdingbar beim Austausch vertraulicher Geschäftsdaten – für die Behörden ein blinder Fleck, den die Zensurgegner ausnutzen, um den Zugriff auf zensierte Inhalte zu ermöglichen.
„Es ist ein Katz- und Maus-Spiel zwischen Zensur und Antizensur, das sich durch immer neue Strategien beständig verschärft“, sagt iX-Redakteurin Ute Roos und empfiehlt Konzepte, bei denen auch private Nutzer in nicht zensierten Ländern aktiv mithelfen können. Die Software Tor etwa, über die zurzeit mehrere Hunderttausend Nutzer ins Internet gehen. Ähnlich wie das Programm JonDonym, bei dem sich komplette Netzverbidnungen über Skype tunneln lassen, schützt Tor den Nutzer in doppelter Hinsicht. Zum einen verhindert es das Ausspähen der Verbindung durch Dritte, zum anderen ist es auch dem Zielserver nicht möglich, zu erkennen, wer der ursprüngliche Nutzer ist und woher dieser kommt.
„Auch auf akademischer Ebene wird weiter daran geforscht, wie man mit neuen Antizensurkonzepten auf die Bedrohung durch die Zensoren reagieren kann“, ergänzt Roos. Einen vielversprechenden Ansatz liefert hier „Telex“, das an den Universitäten Michigan und Waterloo entwickelt wird, den Zugriff auf das Netzwerk durch einfaches Blockieren einer IP-Adresse zu verhindern.
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