Offen für Neues: Europas führender Treffpunkt für Linux und Open Source in Berlin eröffnet
Berlin (ots) –
– 120 Unternehmen und Freie Projekte in der Ausstellung
– 200 Vorträge von Experten aus 17 Ländern
– Neue Veranstaltungsformate für Business und Community
– 18. LinuxTag vom 23. bis 26. Mai in Berlin
ERÖFFNUNGSBERICHT
Ab (heute) Mittwoch steht das Berliner Messegelände wieder vier Tage lang im Zeichen von Linux und Open Source. Unter dem Motto „Open minds create effective solutions!“ vereint der 18. LinuxTag – Europas führender Fachmesse und Konferenz auf diesem Gebiet – Aussteller, Fachbesucher und Kongressteilnehmer aus aller Welt in Berlin. Bis zum kommenden Sonnabend werden erneut mehr als 10.000 Besucher erwartet
Allein das hochkarätig besetzte Vortragsprogramm umfasst rund 200 Beiträge. Dabei kommen 187 Experten aus 17 Ländern und von vier Kontinenten zu Wort. Jeder dritte Redner reist aus dem Ausland an, rund die Hälfte aller Vorträge wird auf Englisch gehalten. Themenschwerpunkte sind unter anderem Android-Projekte, Enterprise Storage mit einem besonderen Blickwinkel auf SSD-Disk sowie Tools und Methoden des Systemmanagement wie Monitoring und Konfigurationsverwaltung.
In der Ausstellung des LinuxTag 2012 präsentieren 41 Unternehmen und 80 Freie Projekte ihre Ideen, Entwicklungen und Produkte. Auch hier ist der Anteil ausländischer Aussteller unübersehbar. So sind auf dem LinuxTag 2012 zum Beispiel Unternehmen aus Frankreich, Finnland und Irland vertreten. Zahlreiche der international vernetzten Open-Source-Projekte präsentieren ihre Freie Software. Sonderveranstaltungen wie der Hacking-Contest, das Kernel-Kwestioning mit vielen anwesenden Linux-Entwicklern, der Key-Signing-Party, LPI-Examen und TYPO3-Zertifizierung und zahlreiche Workshops runden das Programm des LinuxTag 2012 ab.
„Es ist beeindruckend, was die Gemeinschaft aus Entwicklern, Helfern und Organisatoren in diesem Jahr auf die Beine gestellt hat. Die Vielfalt und die Qualität der Themenvorschläge begeistern mich einmal mehr. Der LinuxTag ist damit ein Paradebeispiel, wie die Zusammenarbeit in der Open-Source-Community funktioniert“ freut sich Nils Magnus, Referent für Veranstaltungskoordination und Programmchef beim Veranstalter LinuxTag e. V.
Keynotes zu High-Tech, Community-Arbeit und Bürgerbeteiligung
Um das Konzept der transaktionalen Speicher geht es in der Keynote von Ulrich Drepper, Maintainer der GNU C Standard Library Glibc. Er berichtet erstmals vor großem Publikum von den Veränderungen im GCC 4.7 im Hinblick auf Transactional Memory und gibt Hinweise für Entwickler, wie sie diese Technik gewinnbringend einsetzen.
Von einem norwegischen Unternehmen entwickelt und später von Nokia aufgekauft, wird die UI-Bibliothek Qt heute als Open-Source-Projekt unter dem Konzept Open Governance weitergetrieben. Insofern ist die kommende Version Qt 5 sowohl im Hinblick auf Community-Beteiligung, als auch hinsichtlich der technischen Herausforderungen ein Meilenstein und beinhaltet zahlreiche grundlegende Änderungen. Damit befassen sich Lars Knoll, Mitarbeiter bei Nokia und Chief Maintainer der Bibliothek, sowie Cornelius Schumacher, Präsident des KDE e. V., in ihrer Keynote.
Jimmy Schulz, Vorsitzender der Projektgruppe „Interoperabilität, Standards und Open Source“ der Enquete-Kommission zu Internet und digitaler Gesellschaft im Deutschen Bundestag, geht es in seiner Keynote um die digitale Partizipation, mit der Parlamente und Parteien verlorenes Vertrauen zurückgewinnen wollen. Dabei wird seiner Ansicht nach nicht nur auf OS Software, sondern auch auf die Methoden zu deren Entwicklung zurückgegriffen.
Starker Auftritt der Freien Projekte
Mit 80 Freien Projekten ist die Open-Source-Community auf dem LinuxTag stark vertreten. Beeindruckend ist die Bandbreite: Vertreten sind Hardware und Gadgets, Systemmanagement, Webtechnologien, Software-Entwicklung, darüber hinaus Desktop-Anwendungen und Distributionen sowie eine ganze Reihe Initiativen, die sich für freies Wissen, freie Software oder auch freies Arbeiten einsetzen.
Offen für neue Veranstaltungsformate
Offen für Neues heißt beim LinuxTag auch offen für neue Veranstaltungsformate. Gleich drei haben in diesem Jahr Premiere: Die Business-Formate Open Minds Economy und open valley berlin sowie das Rootcamp Berlin.
Hinter dem Konzept für Open Minds Economy steht die Open Source Business Alliance. Ihre Mitglieder machen sich für eine nachhaltige Wertschöpfung durch offene Formen der Zusammenarbeit in Industrie, Wissenschaft und Gesellschaft stark. Auf dem LinuxTag wird es dazu einen speziellen Track im Vortragsprogramm geben. Sein Schwerpunkt liegt auf den Themen Bildung und digitale Schule. Außerdem präsentieren sich Mitglieder der OSB Alliance an einem Gemeinschaftsstand auf der Messe.
Im Rahmen von open valley berlin werden IT-Innovationen und Erfolgsgeschichten „Made in Berlin“ präsentiert. Die Informationen dazu gibt es in einer Vortragsreihe und an den Ständen der Partner in der Ausstellung. Im Rahmen von open valley berlin wird deutlich, warum Berlin als kreative IT-Metropole Deutschlands gilt.
Das Rootcamp Berlin ist das erste themenspezifische BarCamp für Linux / OSS-Anwender und Administratoren. Hier gibt es keine Zuschauer, alle Teilnehmer können die Agenda des BarCamps mitbestimmen.
LinuxTag ist politischer geworden
Zum ersten Mal gibt es auf dem LinuxTag eine Podiumsdiskussion zu aktuellen Streitfragen der Netzpolitik. Das Panel am Mittwochnachmittag ist hochkarätig besetzt: So haben drei Mitglieder der Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ des Deutschen Bundestages zugesagt. Die Runde aus den Mitgliedern des Bundestages Dr. Peter Tauber (CDU), Lars Klingbeil (SPD) und Jimmy Schulz (FDP) und den Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses Stefan Gelbhaar (Bündnis 90/Die Grünen) und Alexander Morlang (Piraten) wird komplettiert durch Netzaktivist Markus Beckedahl. Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Rolle von Open Source und Linux in öffentlichen Einrichtungen und die Haltung der Parteien dazu. Außerdem geht es darum, wie Open Source zur Freiheit im Netz beiträgt.
Am Sonnabend spricht Philip Brechler von der Piratenfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus zum Thema „Wie Open Source der Politik helfen kann“. Die Piratenfraktion hat sich entschieden, ein Budget für Open-Source-Entwicklung einzurichten, um gezielt Open-Source-Projekte zu fördern und neue zu schaffen. Das fängt bei einfachen Plugins für das CMS System an und endet bei komplett neuen Projekten.
Die Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik, Cornelia Rogall-Grothe, hat erneut die Schirmherrschaft für den LinuxTag übernommen. „Freie Software, offene Standards und ihre Bedeutung für die Verwaltung, die deutsche IT-Industrie sowie für die klein-und mittelständischen Unternehmen sind mir nach wie vor ein wichtiges Anliegen“, macht die Staatssekretärin im Bundesinnenministerium ihre Haltung klar.
Zu den wichtigen Säulen des LinuxTag-Programms gehört seit Jahren der Business- und Behördenkongress. Am 23. und 24. Mai geht es dabei um Open Source Software im Public Sector, in der Industrie und der Geschäftswelt. So wird unter anderem das „OpenData-Portal Berlin“ vorgestellt, berichtet ein Vertreter der Stadt Treuchtlingen über „Zehn Jahre Open Source in der kommunalen Verwaltung“ und ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung München beantwortet die Frage „Wie wird Linux am Desktop business-tauglich?“
Bildung und Weiterbildung groß geschrieben
Bildung und Weiterbildung werden auch auf dem 18. LinuxTag wieder groß geschrieben. So werden in diesem Jahr zum ersten Mal Workshop und Beta-Prüfung der LPI Linux Essentials angeboten. Der Academy-Day am 26. Mai 2012 richtet sich gezielt an den IT-Nachwuchs. Dieses Angebot wird von der Deutschen Informatik-Akademie moderiert. In den Vorträgen und Workshops geht es vor allem um Jobanforderungen und Training. Auf einer großen Jobwall bieten Aussteller freie Stellen an.
Am 23. Mai lädt DAV-IT zum Workshop „Datenschutzrecht“ ein. Im Mittelpunkt stehen hier rechtliche Probleme der Auftragsdatenverarbeitung, der Datenverarbeitung im Auftrag eines anderen. Der Freitag steht ganz im Zeichen Sicherheit. Der Security-Day in der Open Source Arena wartet mit mehreren Vorträgen zu diesem Thema auf. Wenn dann am selben Tag die Endrunde des Hacking Contest über die Bühne geht, dann ist in der Halle 7.2b wieder Hochspannung garantiert.
Absolventenpreis und Community-Förderung
Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des LinuxTag 2012 wird der Univention-Absolventenpreis verliehen. Mit dieser zum fünften Mal vergebenen Auszeichnung fördert Univention, Hersteller offener IT-Infrastrukturlösungen für den Unternehmenseinsatz und die Cloud, Abschlussarbeiten aus Hochschulen, die einen Beitrag für die weitere Verbreitung von Open Source Software bei professionellen Anwendern leisten.
Die Thomas-Krenn.AG übergibt anlässlich des LinuxTag 2012 eine Fördersumme an das Communityprojekt ubuntuusers.de. Zur Erneuerung der Infrastruktur erhält das Projekt Serverhardware im Wert von über 2.500 Euro. Damit baut der Serverhersteller aus Bayern seine Open-Source-Förderung weiter aus. Projektteams sind aufgerufen, sich für eine Förderung zu bewerben. Alle drei Monate wird durch eine unabhängige vierköpfige Jury ein Projekt zur Förderung ausgewählt.
Über den LinuxTag
Der LinuxTag ist Europas führende Fachmesse und Konferenz zu Themen rund um Linux und Open Source. Die viertägige Veranstaltung findet seit 1996 statt, seit 2007 jährlich auf dem Berliner Messegelände. Sie bietet Aktuelles für professionelle Benutzer, Entscheider, Entwickler, Einsteiger und die Community. Der Verein LinuxTag e.V. ist der ideelle Ausrichter der Veranstaltung und führt sie gemeinsam mit der Messe Berlin GmbH durch. Mehr unter http://www.linuxtag.org/.
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