Mobile World Congress Barcelona 2016 – drei Dinge, die das Netz von morgen ausmachen
Facebook braucht es, Google, Twitter und Amazon ebenso – wir reden natürlich über Netze, über Hochleistungsnetze. Wenn wir die Chancen der digitalen Revolution nachhaltig realisieren wollen, müssen wir ihr die Evolution der Netze zur Seite stellen. Mit dem aktuellen Status quo ist das nicht zu reißen. Und ich rede hier nicht allein über Bandbreite. X-Milliarden über das Internet verbundene Geräte, selbstfahrende Autos, Echtzeit-Anwendungen in Medizin und Bildung nur als Stichworte, warum wir in neue Netzdimensionen vorstoßen sollten.
Und es versteht sich von selbst, dass wir zur Diskussion um digitale Verantwortung, laufend aktuelle technische Fakten liefern wollen. Chancen und Risiken der Digitalisierung lassen sich so besser einschätzen.
Die weltgrößte Mobilfunkmesse in Barcelona steht ins Haus und alle Technikkollegen hier bei der Telekom arbeiten auf Hochtouren. MIMO, Full Duplex, Soft RAN, SIC – mit all den Fachbegriffen will ich Sie gar nicht quälen. Es geht auch, aber eben nicht nur um „schneller, höher und weiter“. Und das macht es dann auch wieder für den Nicht-Techniker spannend. Technik ist die Faszination im Hintergrund. Die wiederum dafür sorgt, dass es beim Kunden Wow macht.
Drei technische Herausforderungen sind für mich in diesem Jahr bei Mobile World Congress entscheidend für dieses Wow: Es geht um 5G und Reaktionszeiten, um LTE über den Wolken und um ein Netz „made in Europe“.
Warum 5G es mit jedem Profisportler aufnehmen kann
Wussten Sie, dass Profisportler mit Talent und Training eine Reaktionszeit von sieben Millisekunden erreichen können? Davon sind Mobilfunknetze der 4. Generation noch weit entfernt. Die reagieren standardmäßig mit bis zu 40 Millisekunden und mit neuster Technik rund 12 Millisekunden schnell. Da geht mehr, bzw. weniger. Wenn Autos alleine fahren sollen oder in Echtzeit operiert werden soll, dann können wir uns keine Latenz erlauben Mit 5G wird das daher anders aussehen, da gehe ich jede Wette ein.
Dann werden die Karten neu gemischt. Mobilfunk und Festnetz werden bis dahin nicht nur eins sein – Netze haben in Zukunft eine grundlegend andere Architektur, als heute und werden anders betrieben. Das bringt eine Reihe von Änderungen mit sich und dazu zählt auch die Reaktionszeit. Da kann sich dann der Profisportler lange recken und strecken – trotzdem wird er nicht mehr mithalten können. Immer dann, wenn unser Netz beispielsweise benötigt wird, um einen Roboter aus der Entfernung in Echtzeit steuern zu können oder ihn exakte, besonders sensible und präzise Dinge tun zu lassen, dann werden wir davon profitieren.
So etwas geht momentan nicht – die Latenzzeit der Infrastruktur verhindert Innovationen an dieser Stelle. Erst die nächste Generation öffnet uns Türen, die noch verschlossen sind. In Barcelona werden wir in Sachen Latenz einen neuen Meilenstein vorstellen.
Wie LTE in die Luft geht
Wussten Sie, dass es in Europa ca. 22.500 Flüge pro Tag und über 500 Mio. Flugpassagier pro Jahr gibt? Damit ist Europa einer der dichtesten Lufträume der Welt. Nur wenige Flüge bieten eine WLAN Versorgung an, aber laut Lufthansa wünschen sich 85% der Fluggäste eine Internetverbindung an Bord. Zusammen mit Inmarsat bauen wir das „European Aviation Network“, ein vollkommen neues hybrides Netz mit Boden- und Satellitenkomponenten.
Das erste seiner Art in Europa – und LTE spielt eine wichtige Rolle dabei. Wir vernetzen Menschen demnächst also auch am Himmel, damit es im Flugzeug zukünftig heißt: „Bitte schalten Sie Ihre elektronischen Geräte jetzt AN!“ Wie und wo wir mit diesem Himmelsnetz starten, darüber wollen wir in Barcelona reden.
Wie Technologieführerschaft made in Europe geht
Wussten Sie, dass ein Telekommunikationsunternehmen heute bis zu 50 Plattformen benötigt, um die verschiedensten Dienste wie Sprache, Daten, TV oder MMS anzubieten? Für unser Unternehmen heißt das, dass wir in 13 Ländern in Europa insgesamt rund 650 Plattformen betreiben. Wir entwickeln als einziger Operator in Europa eine Netz-Architektur, die es uns erlauben wird, über Ländergrenzen hinweg eine gemeinsame, standardisierte Infrastruktur zu nutzen.
Diese sogenannte Infrastruktur-Cloud entsteht durch die Virtualisierung von Hardware-Plattformen. Was gestern noch ein echtes speziell konstruiertes Bauteil mit einer einzigen Funktion im Netz war, ist morgen nur ein Software Programm in unserer universellen Cloud. Der Vorteil: Ein Software Programm kann man jederzeit skalieren. Damit wird die Infrastruktur-Cloud nur so stark ausgelastet, wie gerade für eine bestimmte Funktion benötigt wird. Das spart wertvolle Ressourcen, am Ende viel Strom und Kosten und schont somit auch die Umwelt.
Die alten Telekommunikationsplattformen hingegen wurden immer für die größtmögliche Auslastung gebaut und „langweilten“ sich über lange Strecken. In Barcelona sind diese neuen Technologien in Zusammenhang mit unserem paneuropäischen Netz eines unsererTopthemen. Begriffe wie „Virtualisierung“ und Cloudifizierung“ gehören in der Industrie schon zum normalen Sprachgebrauch. Die Telekom ist jedoch aktuell der einzige Operator, der dieses Konzept auf die Spitze treibt und mit einer gemeinsamen Infrastruktur-Cloud Ländergrenzen zukünftig verschwinden lässt. Der Vorteil für die Kunden in Europa: Schneller von allen Innovationen und neuen Produkten überall profitieren.
Es gibt also mindestens drei gute Gründe, warum Barcelona spannend wird. Einen ersten Vorgeschmack auf die Telekom Netzwelt beim MWC geben wir übrigens schon kurz vor der Messe. Per 360Grad Video kann dann jeder schon mal reingucken.
Quelle: Deutsche Telekom AG