Die Welt der Telekommunikation

GFT Vorstandschef Ulrich Dietz: Kreditwirtschaft muss sich nach dem Einstieg von Google in den mobilen Zahlungsverkehr neu positionieren

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Stuttgart (ots) – Die bevorstehende Produkteinführung der elektronischen Geldbörse „Google Wallet“ stellt den bislang aussichtsreichsten Versuch dar, das Mobile Payment im Markt durchzusetzen. Dem Internetspezialisten und Technologiekonzern Google ist es gelungen, die für eine Markteinführung erfolgsentscheidenden Faktoren zusammenzubringen, so die Einschätzung von Ulrich Dietz, Vorstandsvorsitzender der GFT Technologies AG. „Den Banken droht damit die Gefahr, auf längere Sicht vollständig den direkten Kontakt zum Kunden zu verlieren und nur noch als Backend-Transaktionspartner von Internetanbietern zu fungieren“, so Dietz.

Noch nie zuvor ist es einem marktbeherrschenden Unternehmen gelungen – so wie Google jetzt – für die Einführung des Mobile Payment eine starke Koalition mit Partnern aus allen wesentlichen Sektoren zusammenzustellen. Bislang scheiterten alle Versuche, dem elektronischen Zahlungsverkehr per Mobiltelefon zum Durchbruch zu verhelfen, an der Komplexität dieses Vorhabens. Mit Partnern aus der Finanzwirtschaft (Citibank, Mastercard), dem Handel und der Politik (für den Feldversuch in New York) hat der Technologieanbieter nun eine schlagkräftige Allianz gebildet, die das Smartphone tatsächlich zur elektronischen Geldbörse machen könnte. „Jetzt sind Global Player am Werk, die nach lokalen Erfolgen rasch weitere Märkte – auch in Europa und Asien – erschließen können“, so der GFT Vorstandsvorsitzende Ulrich Dietz.

Banken sollten daher ihre Strategien rund um das Mobile Banking auf den Prüfstand stellen. „Die Spielregeln werden jetzt neu definiert“, sagt der GFT Chef. „Die Ideen und die Technologien für das Mobile Payment sind seit Jahren bekannt und auch von Google nicht neu erfunden worden. Etablierten Banken und auch Telekommunikationsunternehmen ist es allerdings nicht gelungen, eine Führungsrolle in diesen Märkten zu übernehmen. Jetzt geht es darum, unter neuen Bedingungen eine möglichst wichtige Rolle – oder vielmehr überhaupt noch eine Rolle – bei den mobilen Zahlungsdiensten zu spielen.“

Nach Ansicht von Ulrich Dietz könnten Banken den Draht zu ihren Kunden verlieren, wenn das Smartphone immer mehr zum zentralen Medium für Bankgeschäfte und den Zahlungsverkehr wird. „Banken bleibt dann nur noch die Rolle des Backend-Transaktionspartners – und in dieser Funktion laufen sie Gefahr, eines Tages leicht austauschbar zu werden“, so Ulrich Dietz.

Ziel der Banken müsse es nun also sein, mit eigenen Angeboten auf die mobilen Endgeräte zu kommen und sichtbar zu bleiben – so zum Beispiel mit „Micro Credits“. „Die Banken-Marken müssen sich zudem auf dem Mobiltelefon als unverzichtbare Garanten für höchste Qualität im Bereich Datenschutz und Sicherung der Privatsphäre etablieren“, erklärt Ulrich Dietz.

Insofern sieht Dietz gute Chancen für innovative Vertreter der Finanzbranche. „Die Mobilisierung der Geschäftsprozesse von Banken ist nur eine Frage der Zeit. Wenn Finanzinstitute es nicht schaffen, die Führung darin zu übernehmen, sollten sie sich zumindest eine möglichst anspruchsvolle Rolle in einem Partnernetzwerk sichern“, so der GFT Vorstandsvorsitzende.

Wer am Ende tatsächlich welche Wertschöpfung in den neuen Märkten erbringt, ist aus seiner Sicht auch noch längst nicht entschieden. Ein Grund dafür ist seiner Meinung nach die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten, die Near Field Communication (NFC) bietet. Ulrich Dietz: „Die NFC-Technologie, die kontaktloses Mobile Payment ermöglicht, kann noch viel mehr. Gesucht wird eine Killerapplikation, die NFC zum Standard auf jedem Smartphone macht. Danach können zum Beispiel in Shops, Museen oder auf Messen Informationen via Mobiltelefon eingesammelt und auch Visitenkarten oder Fotos über mobile Endgeräte ausgetauscht werden. Und es gibt noch erhebliches Potenzial für viele weitere gute Ideen.“

GFT hat bereits im Mai 2009 das Kompetenzzentrum Mobile Finance gegründet, das heute führend bei der Entwicklung von IT-Anwendungen für das Mobile Banking ist. Von Anfang an stand dabei auch NFC im Fokus der Entwickler. Aktuell arbeitet das GFT Kompetenzzentrum Mobile Finance in Deutschland und Großbritannien an zwei Pilotprojekten für NFC-Anwendungen.

Über GFT:

Die GFT Gruppe mit Sitz in Deutschland ist ein internationaler Anbieter für innovative IT-Lösungen und -Dienstleistungen. Als strategischer IT-Partner unterstützt GFT die Kunden dabei, ihre Geschäftsprozesse durch intelligente IT-Systeme und Spezialisten zu optimieren und dadurch ihre Position im Wettbewerb nachhaltig zu verbessern.

GFT zählt zu den weltweit führenden IT-Dienstleistern im Finanzsektor. Für die Entwicklung, Implementierung und Wartung maßgeschneiderter IT-Lösungen kombiniert das Unternehmen fundierte Technologieerfahrung mit umfassender Branchenkompetenz (Geschäftsbereich Services).

Für Unternehmen aller Branchen rekrutiert und vermittelt GFT IT-Freiberufler und übernimmt zudem das komplette Management derer IT-Dienstleister. Basis dafür ist ein Expertenpool mit weltweit über 180.000 freiberuflichen IT-Spezialisten (Geschäftsbereich Resourcing).

Ulrich Dietz gründete GFT im Jahr 1987 und ist heute Vorstandsvorsitzender und Hauptaktionär der Unternehmensgruppe, die 2010 einen Umsatz von rund 248 Mio. Euro erzielte. 1.300 Mitarbeiter sind an Standorten in sieben Ländern beschäftigt. Die GFT Aktie ist an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert (Prime Standard: WKN 580 060, GEX).

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