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Köln (ots) – Am Mittwoch, den 8. Juni ist IPv6-Tag. An diesem Tag testen viele wichtige, viel benutzte Websites wie Facebook, Google und Yahoo das neue Internet-Adressierungsverfahren, das in wenigen Jahren weltweiter Standard werden wird. Der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco informiert, was dies für Internetnutzer und Unternehmen bedeutet, und beantwortet die wichtigsten Fragen:

Fragen zu IPv6 allgemein:

Was ist eine IP-Adresse?

Internetseiten und ans Internet angeschlossene Geräte haben eine sogenannte IP-Adresse – das ist eine Zahl, die eindeutig ausweist, welches Gerät oder welche Seite angesprochen werden soll. Wenn man eine Internetadresse wie www.eco.de in die Adresszeile des Browsers eingibt, fragt dieser bei einem sogenannten Nameserver nach, welche IP-Adresse dazugehört. Mit dieser Information kann er dann die Seite aufrufen.

Warum ein neues Format?

Bisher haben diese Adressen das IPv4-Format (IP = Internet Protocol). IPv4 wurde 1981 entwickelt, also vor dreißig Jahren, als noch niemand ahnte, wie erfolgreich das Internet einmal werden würde. Dieses Format ermöglicht insgesamt etwa 4 Milliarden verschiedene Adressen. Das reicht heute nicht mehr, denn allein die Website, Desktop-Computer, Laptops, Smartphones, Tablets und mehr in den Industriestaaten reichen aus, um das IPv4-Kontingent völlig auszuschöpfen. Zukünftig werden noch viel mehr technische Geräte als bisher direkt über Internet miteinander kommunizieren und benötigen dafür ausreichend Adressen – und dies nicht nur in den Industriestaaten, sondern bald weltweit. Damit es für alle ans Internet angeschlossen Geräte genug Adressen gibt, wurde ein neues Format definiert: IPv6.

Wie viele IPv6-Adressen wird es geben?

Das neue Format stellt 340 Sextillionen Adressen bereit – das sind 600 Billiarden Adressen auf jeden Quadratmillimeter der Erdoberfläche.

Was genau passiert beim IPv6-Tag?

Viele große, wichtige Internetseiten bieten für 24 Stunden ihre Inhalte gleichzeitig über IPv4 und IPv6 an. Die Nameserver liefern auf die Anfrage dann eine IPv4- und eine IPv6-Adresse zurück. Private Internetnutzer sollten davon eigentlich gar nichts mitbekommen – ihre Computer müssten automatisch herausfinden, welches Protokoll für sie das richtige ist, und die Daten auf diesem Weg herunterladen. Am IPv6-Tag wird getestet, ob das auch in der Praxis funktioniert oder ob es Fehler in der Technik gibt.

IPv6 für Privatkunden:

Wie erfahre ich, ob ich IPv6 nutzen kann?

Auf der Seite http://test-ipv6.com kann man in wenigen Sekunden und kostenlos testen, ob man eine IPv6-Verbindung hat. Das wird bei den allermeisten Privatkunden nicht der Fall sein. Das ist aber kein Grund zur Sorge, weil das bisherige IPv4-Verfahren parallel weiter funktioniert.

Was mache ich, wenn ich beim IPv6-Tag Verbindungsprobleme habe?

Die allermeisten Nutzer werden keine Schwierigkeiten haben. Experten rechnen lediglich bei 0,05 Prozent aller Internetnutzer mit Problemen. Wenn Sie technisch versiert sind, können Sie auf (unten) Hilfe finden. Wenn die teilweise komplizierten technischen Anweisungen für Sie nicht umsetzbar sind, informieren Sie am besten den Kundendienst Ihres Providers darüber, welche Probleme aufgetreten sind.

Verträgt sich IPv6 mit dem Datenschutz?

Weil die IPv4-Adressen schon eine ganze Weile sehr knapp waren, verwenden die Internet-Zugangsprovider Adressen mehrfach: Man bekam eine Adresse, wenn man sich eingewählt hat. Sobald man die Verbindung beendete, wurde die Adresse wieder frei und der nächste Nutzer bekam sie beim Einwählen zugeteilt. Das ist bei IPv6 nicht mehr nötig. Jeder Nutzer kann Millionen eigener Adressen erhalten, die nur ihm allein gehören.

Der wichtigste Vorteil dieses Verfahrens liegt in den vielen völlig neuen technische Anwendungen, die erst über solche festen Adressen möglich werden – nur eines von vielen Beispielen: Zukünftig kann man auf dem Heimweg über Smartphone schon die Heizung zuhause in jedem Zimmer richtig einstellen, weil jeder Heizkörper seine eigene feste Adresse hat.

Der Wunsch vieler Internetnutzer nach Anonymität beim Surfen wurde bei IPv6 berücksichtigt. Um den Datenschutz zu wahren, bietet das Protokoll sogenannte Privacy Extensions. Damit wird die zweite Hälfte der Adresse verschlüsselt, so dass nach kurzer Zeit nicht mehr feststellbar ist, von welchem Rechner die Anfrage kam. Bei Windows ab Version Vista sind die Privacy Extensions ohnehin aktiviert, Linux- und Max OS X-Nutzer müssen dies selbständig tun. Eine Anleitung dazu findet sich unter http://bit.ly/b6YZNv.

Die erste Hälfte der Adresse bleibt allerdings unverschlüsselt. Damit ist es unter Umständen immer noch möglich, den Benutzer zu identifizieren. Allerdings planen die meisten Internet-Zugangsprovider, weiterhin eine dynamische Adressvergabe anzubieten, so dass man bei jedem Anwählen eine komplett neue Adresse erhält. Wichtig ist aus Sicht der Internet-Industrie, dass die Kunden die Wahl zwischen wechselnden und festen Adressen haben, denn viele spannende Anwendungsentwicklungen und Geschäftsmodelle der Zukunft benötigen die festen Adressen, um zu funktionieren.

Worauf muss ich beim Technikkauf achten?

Sie werden Ihre bestehende Technik noch mehrere Jahre ohne Probleme weiter benutzen können. Die Computer selbst beherrschen ohnehin beide Methoden. Wenn allerdings Neuanschaffungen bei der Netzwerktechnik anstehen (bspw. Router, DSL-Modems oder andere Geräte), sollten Sie darauf achten, dass diese neuen Geräte für IPv6 geeignet sind.

IPv6 für Unternehmer:

Muss die Unternehmenstechnik auf IPv6 umgestellt werden?

Anders als Privatnutzer sollten Unternehmen möglichst bald das neue Verfahren einführen. Denn immer mehr Kunden werden IPv4-Inhalte gar nicht abrufen können: So werden im asiatischen Raum gar keine IPv4-Adressen mehr vergeben, weil das Kontingent einfach erschöpft ist. Inhalte, die nicht über IPv6 angeboten werden, erreichen dort ihre möglichen Leser nicht.

Ähnliches steht auch in Deutschland bevor: Die Zahl der Internet-Endgeräte wächst ständig, jeden Tag kommen neue Smartphones, Tablets und Laptops hinzu. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis hierzulande Unternehmen ihre Kunden mit IPv6-Adressen ausstatten, weil sie keine freien IPv4-Adressen mehr haben. Wer diese Kundschaft erreichen und am großen Trend zum Mobile Marketing teilhaben möchte, sollte seine Angebote deshalb im geeigneten Format übermitteln.

Wie funktioniert die Umstellung auf IPv6?

Die Einführung von IPv6 ist ein langfristiges Projekt, das Unternehmen frühzeitig angehen sollten. Wichtig ist zunächst eine Einkaufsrichtlinie, so dass nur noch IPv6-fähige Technik erworben wird, um unnötige Abschreibungen zu vermeiden.

Bei der Einführung selbst sollte ausreichend Zeit und Budget für Tests und Training eingerechnet werden. Bei der Projektplanung sollten die Unternehmen auf das Know-how ihres Providers zurückgreifen. Referenzbeispiele für erfolgreiche IPv6-Einführungen können Interessierte bei eco erfragen.

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