Hannover/Stuttgart – Im Rahmen des CeMAT-IT-Roundtable am 6. April im neuen Stuttgarter Firmengebäude des Intralogistik-Anbieters viastore traten Referenten und Journalisten in einen intensiven Meinungsaustausch. Im Mittelpunkt stand dabei der Wandel der CeMAT, die in diesem Jahr erstmalig einen klaren IT-Schwerpunkt setzt und damit die physische Logistikwelt noch stärker mit der digitalen verbindet. „Denn die Qualität der Hardware und deren intelligente Vernetzung in den IT-Systemen entscheiden heute über den Erfolg einer Intralogistik-Lösung“, erklärte Wolfgang Pech, Geschäftsbereichsleiter bei der Deutschen Messe AG. „In Hannover werden zahlreiche Aussteller an ihren Ständen live zeigen, wie Logistikprozesse automatisiert werden können.“
Der Walldorfer Softwarekonzern SAP ist in diesem Jahr zum ersten Mal mit einem großen Partnerstand auf der CeMAT vertreten. Das Unternehmen platziert sich prominent in der besucherstarken Halle 27 im Ausstellungsbereich Logistics IT. „Dabei stellen wir unsere Lösung S4/HANA als Softwaresuite und den Gesamtlösungsansatz für Logistik in den Mittelpunkt unseres Messeauftritts“, sagte Ralf Schränkler, Solution Sales Executive SCM bei SAP.
„Wir trennen nicht so sehr zwischen interner und externer Logistik – für uns ist eine vernetzte Logistik vom Lieferanten bis hin zum Endkunden entscheidend.“ Die Plattform einer Supply Chain Execution (SCE) sei hierfür integraler Bestandteil. SAP fokussiert sich dabei vor allem auf integrierte Systeme, um die Direktanbindung von Lagerautomation beziehungsweise der gesamten Lagertechnik voranzubringen. Ziel sei es, eine fortschrittliche Intralogistik zu schaffen.
„Ich freue mich als Unternehmer sehr, dass die CeMAT in diesem Jahr das Thema IT in den Fokus nimmt“, sagte Michael Baranowski, Geschäftsführer der Paderborner Team GmbH im Rahmen der Veranstaltung. „Der Markt fordert das immer stärker.“ Potenzial hätten dabei aus seiner Sicht zum Beispiel Lösungen zum Cloud Computing oder zu der Augmented Reality, etwa über Datenbrillen. Gerade zum Thema Pick-by-Vision wird es praxisnahe Vorführungen geben. „Auf unserem Messestand in Hannover können Besucher selbst mit der Datenbrille kommissionieren“, kündigte Baranowski an.
„Damit sind sie viel besser in der Lage, sich ein eigenes Bild über Stärken und Schwächen dieser neuen Technik zu verschaffen und mögliche Einsatzgebiete in ihren Unternehmen zu prüfen.“ Die Strategie der CeMAT, auf das Thema Digitalisierung und Logistik 4.0 zu setzen, sei aus seiner Sicht genau der richtige Schritt – die Nachfrage nach der Messe aus Aussteller- und Besucherperspektive sei nach seiner Einschätzung derzeit ausgesprochen hoch.
IT und Digitalisierung spielen auch bei viastore eine immer wichtigere Rolle. Mittlerweile sind mehr als die Hälfte aller Mitarbeiter des Intralogistik-Anbieters im IT-Umfeld tätig. „Und auch das Unternehmenswachstum findet derzeit insbesondere in den softwarenahen Prozessen und in der Logistikautomatisierung statt“, erklärte viastore-Chef Philipp Hahn-Woernle. „Im Geschäftsbereich Software setzen wir einerseits auf unsere strategische Partnerschaft mit SAP, andererseits auf die Weiterentwicklung unseres eigenen Produktes viadat als Lösungsangebot für die Intralogistik.“ viastore stellt in Hannover unter anderem ein neues, intuitiv bedienbares User Interface von viadat erstmals der Öffentlichkeit vor. Darüber hinaus werden verschiedenste Angebote für die Besucher bereitgestellt, um Intralogistik live erlebbar zu machen.
Auch bei SSI Schäfer stößt das neue CeMAT-Konzept auf Zustimmung. „Die Integration von Hardware in einem Lager- oder Kommissionierbereich kann überhaupt nur mit einer guten Software gelingen“, erklärte Johann Klug, Global Product Manager IT bei SSI Schäfer. Aus diesem Grund habe das Unternehmen auch die IT-Kompetenz in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. „Und auch auf der CeMAT wird sich für unsere Standbesucher ein neues Bild ergeben“, sagte Klug. „Wir wollen in diesem Jahr eher unsere ganzheitliche Lösungskompetenz vorstellen als eine breite Produktpalette.“ Die intelligente Vernetzung von Menschen, Prozessen, Waren und Standorten verstehe SSI Schäfer als die Hauptaufgabe der Intralogistik.
„Digitalisierung beginnt im Kopf“, sagte Rainer Glatz, Geschäftsführer des Fachverbands Software im VDMA. „Besucher und Aussteller müssen lernen, in digitalen Prozessen zu denken.“ Häufig gebe es in der Realität immer noch eine strikte Trennung zwischen Produktion und Logistik, IT und Logistik oder zwischen Unternehmen. Glatz sieht die CeMAT als große Chance, logistische Vernetzung in Deutschland exklusiv voranzutreiben.
„Ich hoffe, dass sich der Bereich Logistics IT zu einer Wachstumsperle für die Messe entwickeln wird“, erklärte Glatz in Stuttgart. „Denn der Prozess der Digitalisierung ist am Laufen – es ist nun die richtige Zeit dafür, das Thema auch auf der CeMAT in den Fokus zu rücken.“ Besonders hervorzuheben sei in diesem Zusammenhang auch die hochkarätig besetzte Eröffnungsveranstaltung des Forums „IT und Automation“ am Dienstag, 31. Mai, ab 12 Uhr. Hier werden Vertreter von Softwareunternehmen, aus Forschung und Industrie in kurzen Impulsvorträgen mit anschließender Podiumsdiskussion das Thema „Traceability – die Basis für Industrie 4.0“ näher beleuchten.
Quelle: ots