Die Welt der Telekommunikation

Bundespräsident a. D. Roman Herzog ist DIVSI-Schirmherr

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Bonn/Hamburg (ots) – 5. November – Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Roman Herzog hat eine neue Aufgabe übernommen. Er ist Schirmherr des DIVSI (Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet). Aus diesem Anlass hatte der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg am Montag zu einem Empfang in das Rathaus geladen.

Bürgermeister Olaf Scholz betonte: „Mit den Begriffen Vertrauen und Sicherheit werden zwei der zentralen Werte-Dimensionen adressiert, die nicht nur für das Internet, sondern für moderne hochkomplexe Gesellschaften insgesamt von hoher Relevanz sind. Ich begrüße es insofern sehr, dass die Deutsche Post dem Institut die Ressourcen bereitstellt, sich mit derart grundlegenden Fragen zu befassen. Und ich freue mich, dass sich Alt-Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog bereit erklärt hat, als Schirmherr dieser Initiative mit darüber nachzudenken, was notwendig ist, um Vertrauen und Sicherheit im weltweiten Netz zu gewährleisten.“

Roman Herzog formulierte in seiner ersten Rede als Schirmherr des DIVSI grundsätzliche Gedanken zu Risiken, Chancen und zur Ethik des digitalen Zeitalters: „Die Geheimheit der Privatsphäre des Menschen, die in unserem Kulturkreis seit Jahrhunderten ein wesentlicher Bestandteil seiner Personalität ist, ist neuen Gefährdungen ausgesetzt, die zum Anlass ganz neuer Überlegungen gemacht werden müssen, und da hilft es auch wenig, dass manche von diesen Risiken in Ansätzen auch schon bisher bestanden haben. Schon die veränderten Gefährdungszahlen könnten den Eingriff in eine ganz neue Epoche bedeuten.“

In Sachen Informationsangebot durch das Internet machte der siebte Präsident der Bundesrepublik deutlich: „In jedem Fall ist die Einstellung der Menschheit zur Information dabei, sich schlicht und einfach umzudrehen – und das nun wirklich zum ersten Mal in der Geschichte. Bisher hatte der Mensch bei allem, womit er sich beschäftigte, unter einer deprimierenden Informationsknappheit zu leiden. Das Zeitalter, in das wir hinein gehen, wird demgegenüber durch ein deprimierendes Überangebot an Informationen charakterisiert sein. Salopp ausgedrückt: Bisher hatte die Menschheit richtige Informationen zu suchen, in Zukunft wird sie eher falsche, ungeeignete Informationen auszusondern haben.“

Auch zum Datenmissbrauch bezog Roman Herzog indirekt Stellung. In diesem Zusammenhang mahnte er jeden zur Vorsicht bei der Preisgabe persönlicher Daten gegenüber den großen Netzen. Gleichzeitig plädierte er dafür, den Einzelnen zu einem „starken, widerstandsfähigen Individuum zu erziehen, das nicht beim ersten Eingriff in seine Persönlichkeitssphäre bereits einknickt, sondern die Eingriffe so gut wie möglich mit Selbstbewusstsein ins Leere laufen lässt.“

Jürgen Gerdes, Vorstand Brief der Deutschen Post, äußerte sich hoch erfreut im Hinblick auf das Engagement des neuen DIVSI-Schirmherrn: „Die ungeheure Dynamik, mit der das Internet sich weiter entwickelt, erfordert stete Wachsamkeit. Bei der Frage nach der Sicherheit prallen derzeit zwei völlig konträre Meinungen aufeinander. Die einen geraten in Hysterie, die anderen reden alle Gefahren klein. Der verständliche Wunsch nach Kontrolle darf jedoch nicht so weit gehen, dass wir die neuen Geschäftschancen im Web – und damit die Chancen auf Erhalt und Ausbau des Wohlstands für alle – verpassen. Deshalb brauchen wir jetzt eine allseits respektierte Persönlichkeit, die beide Ansprüche wertfrei gegeneinander abwägt und dabei auch immer den Blick auf unser Grundgesetz nicht verliert. Niemand könnte dies überzeugender tun als Alt-Bundespräsident Roman Herzog.“

Matthias Kammer, Direktor des in Hamburg angesiedelten DIVSI: „Prof. Herzog hat angekündigt, als ‚aktiver Schirmherr‘ agieren zu wollen. Etwas Besseres ist für das Institut und unsere Arbeit kaum denkbar. Wir freuen uns auf seine sicher auch kritischen Gedanken und sind sehr froh, dass er uns ab sofort mit seinem reichen Erfahrungsschatz als Wissenschaftler, Politiker, Verfassungsrichter und ehemaliger Bundespräsident zur Seite stehen wird. Unsere digitale Welt mit all ihren großen Chancen und Möglichkeiten wird auch zu¬künftig eine Vielzahl rechtlicher Problemstellungen aufwerfen. Sie müssen gelöst werden, um das Vertrauen ins Internet und die Sicherheit jeden Nutzers zu gewährleisten. Durch die Einbindung unseres neuen Schirmherrn erhoffe ich mir gerade auf diesem Feld wertvolle Anregungen.“

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