Cybersicherheit beschäftigt die Autoindustrie. 30 Prozent aller Fahrzeuge sind heute als rollende Hotspots im deutschen Straßenverkehr unterwegs. Das Internet unterstützt die Fahrer. Assistenzdienste bringen Sicherheit und Komfort. Gleichzeitig nimmt die Sorge vor Hackern zu. Ohne ausreichenden Schutz können Cyberkriminelle über das Internet von überall auf der Welt auf ein Fahrzeug zugreifen.
Mit einem neuen Vorstoß bietet die Telekom der Automobilbranche Unterstützung an. Ein spezielles Abwehrzentrum der Telekom für Autos könnte in Zukunft zum Schutz beitragen. Dies gab das Unternehmen heute auf dem Cyber Security Tech Summit Europe in Bonn bekannt. Der Chef der Telekom Security Dirk Backofen, sagte: „Das vernetzte Fahrzeug braucht einen digitalen Bodyguard. Hacker stoppen nicht vor unseren Autos. Das vernetzte Fahren wird nicht ohne eine Cyberabwehr in Echtzeit auskommen.“
Bonner Zentrum für Cyberabwehr schützt Telekom und Unternehmen
Das Cyber Defense und Security Operation Center (SOC) schützt die IT der Telekom. Der Konzern hat das Zentrum 2017 in Bonn gegründet. Das SOC sichert auch mehrere DAX 30-Unternehmen und eine Vielzahl von Mittelständlern. Ähnliche Zentren hat die Telekom weltweit. Alle sind miteinander vernetzt und bilden gemeinsam mit dem Bonner SOC einen Verbund.
240 Experten wehren in den SOCs rund um die Uhr Attacken ab. Sie analysieren, welche Absicht oder Fähigkeiten Hacker haben. Und untersuchen Ihre Taktik (Threat Intelligence). IT-Forensiker kommen bei kriminellem Handeln hinzu. Sie rekonstruieren Angriffe und sichern Beweise. Mit allen gewonnenen Informationen verbessert die Telekom so die eigene Technik für Cyberabwehr. Wichtige Daten liefern dabei die 2.500 weltweit installierten Honeypots. Das SOC ist eines der größten und modernsten Abwehrzentren Europas.
Wie Cyberabwehr für vernetzte Autos funktioniert
Ein in bestehende SOCs integriertes Abwehrzentrum für Autos hat viele Vorteile. Die Telekom-Tochter T-Systems unterstützt die Autobranche schon heute bei der Entwicklung vernetzter und eigenständig fahrender Autos. In einem sogenannten Car-SOC bündelt die Telekom ihr Know-how bei Sicherheit mit dem Wissen im Automobilbereich. Die Branche gewinnt so wertvolle Erkenntnisse im Kampf gegen Auto-Hacker. Und profitiert vom Wissen über Angriffe auf mittelständische Zulieferbetriebe oder andere Industrien mit kritischen Infrastrukturen. Die Abwehrsysteme handeln dabei selbstlernend. Greift ein Hacker ein unternehmen an, verteidigt das SOC alle Unternehmen. Und dies in Echtzeit. Genauso geht dies mit Autos. Greift jemand ein Auto an, verteidigt das SOC alle anderen mit.
Erfolgreiche Auto-Hacks schärfen Cyber-Bewusstsein der Autobranche
Der Automobilbranche ist das Thema Sicherheit für vernetzte Fahrzeuge bewusst: Die Kanzlei Foley & Lardner befragte in den USA und Asien Führungskräfte zu vernetzten Autos. Fast zwei Drittel gaben an, das Thema Sicherheit zu bedenken. Auch die Europäer rücken zusammen. 15 Autobauer des Autoverbunds ACEA etwa. Sie planen, sich künftig mit Behörden und Industrie zu Cybersicherheit austauschen.
Anlass zum Nachdenken gab es wiederholt: Zuletzt veröffentlichten belgische Experten die Schwachstelle in einem Funkschlüssel. Die Forscher klonten diesen. Anschließend öffneten und starten sie den Wagen. Schadprogramme sind eine weitere Gefahr fürs Bordnetz. Sie breiten sich schnell im Fahrzeug aus. Je schneller die Reaktion, desto geringer der Schaden.
E-Call – in der EU ist das vernetzte Auto seit 2018 Pflicht für die Hersteller
Internet im Auto ist heute nicht allein Wunsch für die Ausstattung. Seit 31. März 2018 brauchen in der EU alle neuen Fahrzeugmodelle das Notrufsystem E-Call. Eine integrierte SIM-Karte bringt das Internet ins Auto. Bei einem Unfall sendet das Fahrzeug einen Notruf. Das rettet nach Angaben der EU-Kommission jährlich 2.500 Menschenleben.
Quelle: Deutsche Telekom AG